EIN STÜCK VOM STUCK. Hier finden Sie die schönsten Live-Momente mit Hans-Joachim Stuck. DER LE MANS-TALK MIT „STRIETZEL“ STUCK IM PORSCHE BRAND STORE. Klingt cool, war aber auch anstrengend: „Es gab nicht wie heute Klimaanlagen oder Servolenkungen oder gar automatische Getriebe. Deshalb hat man eine gute Fitness gebraucht. Bei Porsche wurde sehr darauf geachtet. Wenn du nicht fit warst, konntest du auch nicht fahren.“ Aber der „Strietzel“ war ein Profi durch und durch. Und doch ist er keinem Spaß aus dem Weg gegangen. Im Porsche Brand Store haut er unzählige Storys raus und die Zuschauer trauen ihren Ohren kaum, wenn sie hören, wie locker die Stimmung damals mitunter war. Immer wieder musste Stuck mit seinen Teamkollegen montags zum Rapport bei der Rennleitung antreten, wenn sie mal wieder etwas „ausgefressen“ hatten. Der Held des Abends ist – neben Stuck – der Porsche 962, der einer neuen Generation von Rennwagen entstammt, für die Rennleiter Norbert Singer verantwortlich zeichnete: Aluminium-Monocoque statt Rohrrahmen für mehr Sicherheit, eine neue Unterboden-Aerodynamik mit dem Ground Effect für extreme Kurvengeschwindigkeiten. Stuck: „Das Auto war eine Klasse für sich. Als ich die ersten Runden in Le Mans mit dem Porsche gefahren bin, hab’ ich gedacht, das gibt es ja nicht, da konntest du auf der Geraden das Lenkrad loslassen, der ist von allein geradeaus gefahren. Porsche hat für Le Mans die Auslegung verändert, wir hatten speziell abgestimmte Spurstangen, Sturzwerte und eine besondere Aerodynamik, so dass sich die Fahrer ‚entspannen‘ konnten. Das war wichtig, um die Siege auf der langen Distanz herauszuholen.“ Aber bei aller Technik braucht es Fahrer, die mit der Präzision eines Uhrwerks Runde um Runde abspulen können: „Ich habe in 50 Jahren Motorsport etliche Kollegen durch tödliche Unfälle verloren, das hat mich immer sehr mitgenommen, aber ab dem Moment, in dem ich im Rennauto saß und der Motor lief, da war das weg, sonst hätte ich keine Rennen fahren können. Da hatte ich einen sehr guten Abschaltmechanismus.“ Wie nah Freud und Leid liegen, zeigt Le Mans 1986, als sein Spezi Jo Gartner beim Rennen verunglückte. Doch Stuck war an seinen Vertrag gebunden und fuhr deshalb weiter. Bei aller Gaudi. Und wie fühlt es sich an, als Erster über die Ziellinie zu fahren? „Man kann es nur schwer wiedergeben, aber es ist einfach nur geil.“ Am Anfang seiner Karriere wollte Stuck eines der 3 wichtigsten Rennen der Welt gewinnen: die Indy 500, den Grand Prix von Monaco oder Le Mans. „Als ich mit meinen Teamkollegen Al Holbert und Derek Bell vor tausenden Menschen auf dem Podium stand, war das ein Erlebnis, das ich niemals vergessen werde. Da bin ich sehr dankbar für.“ Die Geschichten, die Stuck erzählt – längst nicht alle sind jugendfrei –, nehmen kein Ende, aber der Abend leider schon. Gern hätte man noch mehr über den berühmten Rennfahrer-Vater erfahren, den Bergkönig Hans Stuck, auch über die Formel 1 oder die DTM ließe sich noch lange plaudern. Nun ja, time flies when you’re having fun. Das gilt nicht nur im Rennsport, sondern auch dann, wenn man einen so außergewöhnlichen Gast hat wie „Strietzel“ Stuck. Die 1980er. Im Motorsport war das eine Zeit, in der die Fahrer noch harte Hunde waren und als auf den Rennwagen noch Zigarettenwerbung gemacht werden durfte. Es war auch die Zeit, als Extremschnellsein und Abflug nur Millimeter voneinander entfernt lagen. Manche würden sagen, dass es die gute alte Zeit des Motorsports war. Auf alle Fälle war es die erfolgreichste Dekade von Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans – der Langstreckenklassiker feiert dieses Jahr 100. Geburtstag. 1986 und 1987 hat Hans Joachim Stuck dort im Porsche 962 den Gesamtsieg feiern können. Le Mans, die 80er und Stuck: die perfekten Zutaten für einen spannenden Talk. Es ist der 1. Juni 1987, mitten in der Nacht. Stuck sitzt seit 3 Stunden und 58 Minuten hinter dem Steuer seines Porsche 962. Nicht auf der Autobahn von München nach Stuttgart, sondern auf der Rennstrecke in Le Mans. Eben hatte es noch geregnet. Stuck fährt gute Rundenzeiten, da er weiß, wo die nassen Stellen sind, also lässt man ihn einfach weiterfahren. Nach dem dritten Boxenstopp fragt Rennleiter Peter Falk: „Hans, kannst du noch einen vierten Turn fahren?“ Stuck: „Ja, passt schon!“ Nach knapp 4 Stunden steigt er aus dem Auto: „Zuerst hat mir nix gefehlt, da war ich Oberkante Unterlippe voll mit Adrenalin, aber nach 10 Minuten war ich komplett erledigt und mir tat alles weh. Aber während der Fahrt war ich 100 % fahrgeil.“ So war und ist Stuck. Und so war und ist auch Le Mans. Vor Einbau der Schikanen erreichte der 962 auf der knapp 5 Kilometer langen HunaudièresGeraden Spitzengeschwindigkeiten von 400 (!) Kilometern pro Stunde. Stuck hat jeden Meter genossen: „Ab 380 km/h wurde aus den durchbrochenen Strichen der Mittelstreifen eine einzige durchgezogene Linie, da wusste man also, jetzt wird’s schnell.“ Hier erfahren Sie alles über den Porsche Brand Store in Stuttgart. TRÄUME UND TRÄUMER 21
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